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Stadt weist Kritik zurück
Pforzheim. Die Stadt treibt den Ausbau der Kinderbetreuung laut eigener Angaben intensiv voran. „Die Behauptung, dass wir hier etwas verschlafen, wird durch die zahlreichen Ausbauvorhaben widerlegt, die sich derzeit in unterschiedlichen Planungs- und Realisierungsstadien befinden“, so OB Peter Boch in einer Pressemeldung, mit der er auf den Gesamtelternbeirat der Pforzheimer Kitas reagiert. 30 solcher Ausbauvorhaben gebe es derzeit. „Wir denken auch unkonventionell, um bei dem Thema voranzukommen“, so der Rathauschef. Sollten sich alle Vorhaben wie geplant realisieren lassen, entspreche dies 1100 bis 1200 weiteren Plätzen. Intensiv habe sich die Stadt auch mit der evangelischen Kirche bemüht, Lösungen für den Wegfall von Kita-Plätzen in der kirchlichen Kita-Landschaft zu finden, wobei dies an einigen Standorten auch gelungen sei. Konnte die Stadt bisher davon ausgehen, dass sie mit ihrer Ausbauplanung das Platzdefizit voraussichtlich bis zum Jahr 2025 ausgeglichen haben würde, könnte dieses Ziel mit der Vorziehung der Stichtagsregelung zum Schuljahr 2020/21 nun in Gefahr geraten. Ausdrücklich geht es dem OB und seinem Sozialdezernenten nicht um die pädagogische Sicht, die hinter den Überlegungen steht. Der Zeitpunkt für eine neue Stichtagsregelung müsse aber verschoben und die Mehrkosten vom Land getragen werden. Boch und Fillbrunn danken dem FDP-Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Rülke für dessen Ankündigung, dass er sich für diese beiden Forderungen einsetzen werde. „Gemeinsam können wir hier mehr erreichen“.
Auch die Vertreterin der SPD-Gemeinderatsfraktion im Schul- und Bildungsausschuss Jacqueline Roos warnt in einer Pressemeldung eindringlich davor, die an sich positive Entscheidung für künftige größere Flexibilität beim Zeitpunkt der Einschulung von Kindern, jetzt in einer „Hau-Ruck-Aktion“ noch zum Schuljahr 2020 /21 umzusetzen. Dies würde das sowieso schon vorhandene Defizit an Kita-Plätzen massiv vergrößern. Der Fraktionsvorsitzende Ralf Fuhrmann widerspricht ausdrücklich der Darstellung von Jasmin Schäfer als Sprecherin des Gesamtelternbeirats der Pforzheimer Kitas, wonach die Änderung der Stichtagsregelung nicht zu einer extremen Verschärfung der sowieso existierenden Kita-Krise führen würde. Nicht nur bei den Kitas würde sich die Situation massiv verschlimmern, sondern auch in den Schulen. Sie fordern einen Übergangszeitraum von drei bis fünf Jahren, in dem die Änderung sukzessive gestaltet werden kann. pm